Kommunikation – einfach & praxisnah erklärt
Für Einsteiger ohne Vorkenntnisse: Du lernst verständlich, wie gute Gespräche, E‑Mails und Zusammenarbeit funktionieren – intern im Team und extern mit Kunden & Partnern.
1. Grundlagen der Kommunikation
Interne & externe Kommunikation
Einführung
Intern sprichst du mit Kolleg:innen, Vorgesetzten, anderen Abteilungen. Extern kommunizierst du mit Kund:innen, Lieferanten, Behörden, Partnern. Beide Bereiche benötigen Klarheit, Respekt und passende Kanäle.
Warum wichtig?
- Weniger Missverständnisse & Rückfragen
- Schnellere Abläufe & bessere Zusammenarbeit
- Professioneller Eindruck nach außen
Praxisbeispiel
Du klärst intern eine Terminverschiebung mit der Produktion und informierst danach extern den Kunden. Zwei Zielgruppen, zwei Tonalitäten – gleiche Fakten, unterschiedliche Formulierungen.
Kanäle im Vergleich
Kanal | Stärken | Vorsicht |
---|---|---|
Gespräch/Telefon | Schnell, persönlich, direkt klären | Ohne Notizen geht Wichtiges verloren |
E‑Mail | Nachvollziehbar, gut für Infos/Anhänge | Kein Tonfall, leicht missverständlich |
Chat/Tools | Kurz, kollaborativ | Verläuft sich, wenn keine Regeln |
Meeting | Komplexe Themen, gemeinsame Entscheidungen | Zeitfresser ohne Agenda/Protokoll |
Anlässe & Arten: mündlich, schriftlich
Mündlich
- Telefonat: schnelle Klärung, Zwischenstand, Rückfrage
- Besprechung: Entscheidung, Abstimmung, Brainstorming
- Kundengespräch: Bedarf klären, Angebote erläutern
Schriftlich
- E‑Mail/Brief: verbindliche Info, Nachweis, formell
- Protokoll: Ergebnisse, Aufgaben, Fristen festhalten
- Chat: kurze Abstimmung, informell
Merksatz
Komplex = mündlich + schriftlich. Schwieriges erst reden (Verständnis), dann schriftlich bestätigen (Nachweis).
Verbale & nonverbale Kommunikation
Verbale Ebene
Wörter, Struktur, Beispiele. Einfach, konkret, kurze Sätze. Fachwörter nur erklären.
Nonverbale Ebene
Tonfall, Sprechtempo, Mimik, Gestik, Haltung. Am Telefon tragen Tonfall & Pausen viel Bedeutung.
Praxis‑Tipp
- Langsam starten, deutlich artikulieren
- Nachfragen: „Ist das so verständlich?“
- Zusammenfassen: „Wir haben vereinbart …“
Das Vier‑Ohren‑Modell (Schulz von Thun)
Die vier Seiten einer Nachricht
- Sachinhalt: Was ist der Fakt?
- Selbstoffenbarung: Was zeigt die/der Sprechende von sich?
- Beziehung: Wie stehe ich zu dir?
- Appell: Wozu will ich dich bewegen?
Mini‑Beispiel
„Die Lieferung ist noch nicht da.“ – Sach: Paket fehlt. Selbst: Ich bin besorgt. Beziehung: Ich rechne mit deiner Unterstützung. Appell: Bitte kümmere dich.
Missverständnisse entstehen, wenn Sender und Empfänger auf unterschiedlichen „Ohren“ hören.
Kommunikationstypen
Typische Präferenzen
- Sachorientiert: will Zahlen, Daten, Fakten
- Menschorientiert: achtet auf Beziehung & Stimmung
- Entscheidungsstark: kurz, ergebnisfokussiert
- Bedacht: braucht Zeit, Details, Sicherheit
Umgang
- Sprache & Tempo anpassen
- Bedürfnisse respektieren (Details vs. Überblick)
- Gemeinsames Ziel betonen
2. Interne & externe Kommunikationsprozesse
Zusammenarbeit mit Kolleg:innen & Vorgesetzten
- Klare Verantwortlichkeiten & Zuständigkeiten
- Transparente Aufgaben (Was? Bis wann? Wie prüfen?)
- Regeltermine mit Agenda & Protokoll
Beziehungen zu Kunden, Lieferanten & Institutionen
Professionell, freundlich, verlässlich. Absprachen dokumentieren. Eskalationswege kennen.
Chancen & Risiken zwischen Unternehmen
- Chancen: Synergien, bessere Qualität, schnellere Lieferketten
- Risiken: Missverständnisse, Terminverzug, Datenschutz‑/Compliance‑Themen
Merksatz
Vereinbart = dokumentiert. Mündliches sofort schriftlich bestätigen.
3. Gesprächsführung & Fragetechniken
Grundprinzipien der Gesprächsführung
- Aktiv zuhören (nachfragen, paraphrasieren)
- Ich‑Botschaften statt Vorwürfe („Ich nehme wahr …“)
- Klarheit (ein Gedanke pro Satz)
- Zusammenfassen & Ergebnisse festhalten
Fragearten
- Offene Fragen: „Wie …?“, „Was …?“ – öffnen
- Geschlossene Fragen: „Ist …?“ – klären, entscheiden
- Alternativfragen: „A oder B?“ – eingrenzen
- Skalierungsfragen: „Auf einer Skala 1–10 …?“ – bewerten
- Suggestivfragen: lenken – sparsam einsetzen
Zeitmanagement im Gespräch
- Start: Ziel, Zeitrahmen, Agenda nennen
- Mitte: Themen fokussiert bearbeiten
- Ende: Ergebnisse & To‑dos (wer macht was bis wann?)
Ziel‑ & kundenorientiert sprechen
- Zeitrahmen einhalten
- Ergebnisse zusammenfassen
- Erklärtechniken anwenden (Beispiel → Schrittfolge → Check)
- Zuhör‑ & Empathietechniken nutzen
- Wertschätzung zeigen („Danke für den Hinweis …“)
- Zielgruppen berücksichtigen (Vorwissen, Rolle, Interesse)
Gesprächsleitfaden – Vorlage
Ziel: ______________________________________ Agenda (max. 3 Punkte): _____________________ 1) ________________________________________ 2) ________________________________________ 3) ________________________________________ Fragen: ____________________________________ Entscheidungen/To-dos: _____________________ Nächste Schritte/Termin: ____________________
4. Schriftliche Kommunikation
Schriftverkehr mit Kunden & Lieferanten
- Klarer Betreff & Anliegen in 1–2 Sätzen
- Alle Fakten: Was? Wann? Wie? Belege/Anhänge
- Höflich, aber bestimmt (Deadline, gewünschte Aktion)
Interne schriftliche Kommunikation
- Empfänger & CC bewusst wählen
- One‑Topic‑Rule: pro E‑Mail ein Thema
- Entscheidungen fett markieren, To‑dos mit Namen & Datum
Geschäftsbrief/E‑Mail – Aufbau
- Betreff mit Schlüsselwort (z. B. „Angebot #12345 – Lieferung 15.10.“)
- Höfliche Anrede, kurzer Einstieg
- Kerninfo strukturiert (Absätze, Aufzählungen)
- Konkrete Bitte/Entscheidung
- Grußformel & Signatur
Beispiel‑E‑Mail
Betreff: Bestellung 2025-0912 – Rückfrage zum Liefertermin Guten Tag Frau Müller, danke für Ihr Angebot vom 10.09.2025. Bitte bestätigen Sie uns den Liefertermin für Position 3 (10 Laptops) bis spätestens 22.09.2025. Anhänge: Bestellung, Positionsliste Vielen Dank und freundliche Grüße Max Beispiel
Protokoll – Kurzvorlage
Meeting: __________________ Datum: _________ Teilnehmende: ______________________________ Themen/Ergebnisse: - _________________________________________ - _________________________________________ To-dos (wer? bis wann?): - _________________________________________ Nächster Termin: ___________________________
5. Kulturelle Aspekte der Kommunikation
Soziokulturelle Unterschiede berücksichtigen
- Direkt vs. indirekt: Aussagen klarer gestalten
- Formell vs. informell: Anrede & Höflichkeit anpassen
- Zeitverständnis: Pünktlichkeit & Fristen klären
Interkulturelle Missverständnisse vermeiden
- Nachfragen statt interpretieren
- Wiederholen/Paraphrasieren („Habe ich richtig verstanden …?“)
- Visuelle Zusammenfassungen nutzen (Bulletpoints, Tabellen)
6. Öffentlichkeitsarbeit & Veranstaltungsmanagement (Überblick)
PR‑Kommunikation
- Kernbotschaft & Zielgruppe definieren
- Medienwahl (Website, Social, Pressemitteilung)
- Einheitliche Tonalität & Erscheinungsbild
Kommunikation bei Veranstaltungen
- Vorab: Einladung, Agenda, Ziel
- Vor Ort: Moderation, Technik, Wegweiser
- Nachbereitung: Dankesmail, Protokoll, Feedback
Glossar
Aktives Zuhören
Bewusst zuhören, nachfragen, zusammenfassen.
Paraphrasieren
Aussagen mit eigenen Worten wiederholen.
Ich‑Botschaft
Eigene Wahrnehmung & Wunsch, ohne Vorwurf.
Stakeholder
Personen/Gruppen mit Interesse am Ergebnis.
Agenda
Liste von Themen/Zielen eines Treffens.
Protokoll
Schriftliche Zusammenfassung von Ergebnissen & To‑dos.
Tonalität
Gesamteindruck der Sprache (freundlich, sachlich …).
Empathie
Einfühlungsvermögen in Sicht & Gefühle anderer.
Kanalwahl
Geeignetes Medium je nach Anlass & Zielgruppe.