Betriebswirtschaftliche Steuerung & Controlling – verständlich & praxisnah
Du lernst die Grundlagen der Kostenrechnung (Kostenarten, -stellen, -träger), der Break-even-Analyse & Deckungsbeiträge sowie wichtige Kennzahlen für Liquidität, Rentabilität und Wirtschaftlichkeit – einfach erklärt, ohne Vorkenntnisse.
1. Kostenarten-, Kostenstellen- & Kostenträgerrechnung
Überblick (Was ist der Zweck?)
- Kostenarten: Welche Kosten fallen an? (Material, Löhne, Miete …)
- Kostenstellen: Wo fallen sie an? (Material, Fertigung, Verwaltung, Vertrieb)
- Kostenträger: Wofür? (Produkt/ Auftrag/ Dienstleistung)
Kostenarten – Einteilung
Kriterium | Beispiele |
---|---|
Einzelkosten (direkt zuordenbar) | Materialeinzelkosten, Fertigungslöhne |
Gemeinkosten (nur indirekt) | Miete, Energie, Verwaltung |
Fix / Variabel | Miete (fix), Material (variabel) |
Kostenstellen – BAB I (einfach)
Kostenart | Material | Fertigung | Verw. | Vertr. |
---|---|---|---|---|
Miete | – | – | 300 | 200 |
Energie | 150 | 250 | – | – |
Summe | 150 | 250 | 300 | 200 |
Ziel: Zuschlagssätze je Hauptkostenstelle berechnen (z. B. Material‑GK % auf Materialeinzelkosten).
Kostenträger – Zuschlagskalkulation (einfach)
Materialeinzelkosten + Material‑GK (z. B. 10 %) = Materialkosten + Fertigungslöhne + Fertigungs‑GK (z. B. 80 %) = Herstellkosten + Verw./Vertriebs‑GK (z. B. 15 %) = Selbstkosten + Gewinnaufschlag = Angebotspreis (netto)
Mini‑Übung
Materialeinzelkosten 200 €, MEK‑Zuschlag 10 %, Löhne 150 €, FGK 80 %, Verw/Vertr‑GK 15 %, Gewinn 10 %. Berechne den Angebotspreis.
2. Break-even-Analyse & Deckungsbeiträge
Begriffe & Formeln
Deckungsbeitrag je Stück (DB) = Preis − variable Kosten Gesamt‑DB = DB × Absatzmenge Fixkosten‑Deckung = Gesamt‑DB − Fixkosten Break‑even‑Menge (kritische Menge) = Fixkosten / (Preis − var. Kosten) Sicherheitsmarge in % = (Istmenge − BE‑Menge) / Istmenge
Beispiel
Preis = 50 € Variable Kosten = 30 € Fixkosten = 20.000 € DB je Stück = 20 € BE‑Menge = 20.000 / 20 = 1.000 Stück Bei Absatz 1.300 Stk: Gesamt‑DB = 26.000 €, Gewinn = 6.000 €
Interpretation & Steuerung
- Preis ↑ oder var. Kosten ↓ → DB ↑ → BE‑Menge ↓
- Fixkosten nur langfristig beeinflussbar (Invest/Struktur)
- Mix‑Effekte beachten (mehrere Produkte)
Mini‑Übung
Du planst 1.500 Stk, Preis 40 €, var. Kosten 24 €, Fixkosten 24.000 €. Berechne DB je Stück, BE‑Menge und erwarteten Gewinn.
3. Kennzahlen für Liquidität, Rentabilität, Wirtschaftlichkeit
Liquidität (Zahlungsfähigkeit)
Kennzahl | Formel (vereinfacht) | Aussage |
---|---|---|
Liquidität 1. Grades | Liquide Mittel / kurzfr. Verb. | Sofort zahlen können |
Liquidität 2. Grades | (Liquide Mittel + Ford.) / kurzfr. Verb. | Kurzfristige Sicht |
Liquidität 3. Grades | Umlaufvermögen / kurzfr. Verb. | Breite Sicht |
Working Capital | Umlaufvermögen − kurzfr. Verb. | Puffer |
Rentabilität (Erfolg im Verhältnis)
Kennzahl | Formel (vereinfacht) | Aussage |
---|---|---|
Umsatzrentabilität | Gewinn / Umsatz | Ertrag pro Umsatz‑Euro |
Eigenkapitalrentabilität | Gewinn / Eigenkapital | Verzinsung des EK |
Gesamtkapitalrentabilität | (Gewinn + FK‑Zinsen) / Gesamtkapital | Ertragskraft des eingesetzten Kapitals |
Wirtschaftlichkeit (Effizienz)
- Wirtschaftlichkeit = Leistung / Kosten (oder Output/Input)
- > 1 = wirtschaftlich; < 1 = unwirtschaftlich
Hinweise
- Branchen & Phasen vergleichen; Trends wichtiger als Einzelwerte
- Definitionen/Datengrundlagen einheitlich verwenden
Glossar
BAB
Betriebsabrechnungsbogen – Verteilung der Gemeinkosten auf Kostenstellen.
DB
Deckungsbeitrag – Beitrag zur Deckung der Fixkosten und zum Gewinn.
Fix/variabel
Unabhängig/abhängig von der Ausbringungsmenge.
Kostenträger
Objekt, dem Kosten zugerechnet werden (z. B. Produkt).
Working Capital
Umlaufvermögen minus kurzfristige Verbindlichkeiten.
Break-even
Punkt, an dem Erlöse = Kosten sind (Gewinn = 0).